Die Beulenpest gibt es noch – Warum man sich aber keine Sorgen machen muss
Wichtige Punkte auf einen Blick
- In Deutschland und Europa gilt die Beulenpest als ausgerottet.
- Einzelne Fälle der Beulenpest treten heute noch in Asien, Afrika oder Amerika auf.
- Durch moderne Behandlungsmethoden liegt die Letalität der Beulenpest bei schneller Therapie nur bei 10 bis 15 %.
Mit 20 bis 50 Millionen geschätzten Toten in Europa gehörte die Pest im Mittelalter zu den tödlichsten Seuchen überhaupt und einzelne weltweite Fälle in jüngeren Jahren lassen die Sorge vor einer Pandemie wieder aufleben. Grund dafür ist unter anderem die Sterbewahrscheinlichkeit (Letalität) der hochansteckenden Infektionskrankheit, die deutlich über vielen anderen Krankheiten liegt. Wieso man sich in Deutschland und Europa allerdings keine Sorgen machen muss und welche Gründe gegen eine Pest-Pandemie sprechen, schauen wir uns im Folgenden an.
Was ist die Beulenpest?
Bei der Pest handelt es sich um eine hochansteckende Infektionskrankheit, deren Übertragung durch Tiere oder Menschen als Wirt erfolgen kann. Gefürchtet ist die Krankheit mit dem Spitznamen „Schwarzer Tod“ durch das Auftreten als Seuche im Mittelalter, die für den Tod von geschätzten 20 bis 50 Millionen Menschen in Europa verantwortlich ist. Auch in jüngeren Jahren wurden weltweit jährlich mehrere Fälle festgestellt, die jedoch schnell eingedämmt werden konnten.
Die Beulenpest gehört neben der primären und der sekundären Lungenpest zu den drei bekannten Arten des Pesterregers. Mit mehr als 80 Prozent der Fälle ist die Beulenpest der am weitesten verbreitete Typ der Pest. Im Vergleich zur Lungenpest ist die Behandlung einfacher und es bestehen bessere Heilungschancen.
Wie steckt man sich mit Beulenpest an?
Die Ansteckung mit der Infektionskrankheit Pest erfolgt durch das Bakterium Yersinia Pestis (Y. pestis). Der Hauptansteckungsweg für Beulenpest ist laut Robert-Koch-Institut (RKI) die Übertragung über die Haut (perkutan), die durch den Biss von Flöhen, Ratten oder anderen Tieren erfolgen kann. Auch die Körperflüssigkeiten von toten Tieren, die an der Pest erkrankt sind, können zur Ansteckung führen.
Im Kontakt mit einem an Pest erkrankten Menschen ist das Ansteckungsrisiko vor allem bei der Übertragung von Körperflüssigkeiten hoch. Behandelnde Ärzte und medizinisches Personal müssen deshalb im Kontakt mit Pest-Patienten Schutzausrüstung tragen, um das Infektionsrisiko zu verringern. Besonders Eiter aus geplatzten Schwellungen an den Lymphknoten kann sehr gefährlich sein und der Kontakt mit den Flüssigkeiten sollte unbedingt vermieden werden.
Zusammen mit Masern, Cholera und anderen hochansteckenden Krankheiten gehört die Pest nach § 6 Infektionsschutzgesetz (IfSG) zu den meldepflichtigen Krankheiten. Eine Infektion muss umgehend vom Arzt an das Gesundheitsamt gemeldet werden.
Kann man heute noch Pest bekommen?
In Deutschland und anderen europäischen Ländern gelten die häufigsten Pest-Typen wie Beulen- und Lungenpest heute als ausgerottet. Eine Ansteckung im Alltag ist dadurch praktisch nicht möglich und die Infektionskrankheit tritt nicht mehr regelmäßig auf. Eine Infektion mit der Beulenpest kann allerdings immer noch entstehen, wenn du ins Ausland reist oder mit einer Person, die sich im Ausland befand, in Kontakt kommst. In Afrika, Asien, Südamerika oder sogar in den USA treten weiterhin vereinzelte Fällen auf, die jedoch nur wenige Personen betreffen. Eine Ausnahme ist Madagaskar, denn in dem afrikanischen Inselstaat sind zuletzt 2017 mehr als 200 Menschen an der Lungenpest gestorben. Von einer weltweiten Ausrottung der Pest kann deshalb noch keine Rede sein, aber in Deutschland gibt es kaum ein Ansteckungsrisiko.
Welche Symptome treten bei der Beulenpest auf?
Die Inkubationszeit der Beulenpest bis zum Auftreten der ersten Symptome liegt bei knapp 2 bis 7 Tagen, kann aber auch verkürzt sein. Zu den Symptomen, die auf eine Infektion mit Beulenpest hindeuten, gehören unter anderem Abgeschlagenheit, Erbrechen, Fieber, Kopfschmerzen oder Schüttelfrost. Auch Bewusstseinsstörungen können auftreten. Da die genannten Symptome ebenfalls bei vielen anderen Krankheiten auftreten, sind vor allem Schwellungen der Lymphknoten in der Leistengegend ein wichtiger Indikator für eine Ansteckung mit der Beulenpest.
Übersicht der Symptome für die Beulenpest:
- Abgeschlagenheit
- Kopfschmerzen
- Fieber
- Erbrechen
- Schüttelfrost
- Bewusstseinsstörungen
- Schwellung der Lymphknoten
Wie kann man eine Erkrankung mit der Beulenpest verhindern?
Ein zuverlässiger Schutz vor einer Ansteckung durch die Beulenpest wurde bisher nicht entwickelt. Eine Impfung ist nicht verfügbar und hat aufgrund der geringen Fallanzahl weltweit aktuell kaum Priorität. Bei Kontakt mit Personen, die an der Pest erkrankt sind oder in dringendem Verdacht stehen, kann in Abstimmung mit einem Arzt eine Antibiotika-Therapie eingeleitet werden.
Bei Verdacht des Kontakts mit einer an Pest erkrankten Person solltest du umgehend einen Arzt kontaktieren. Aufgrund der strikten Isolierungsvorgaben sowie der Ansteckungsgefahr für andere Personen solltest du am besten zuerst telefonisch Kontakt aufnehmen und nicht direkt die Praxis oder das Krankenhaus besuchen.
Ist Beulenpest heilbar?
Bei frühzeitiger Erkennung und einer Behandlung mit Antibiotika bestehen nach einer Ansteckung mit der Beulenpest gute Heilungschancen. Die frühe Diagnose ist besonders wichtig, sodass die Therapie laut RKI innerhalb von kurzer Zeit nach den ersten Symptomen begonnen werden sollte. Die entsprechende Behandlung wird durch den Arzt in Abstimmung mit den Symptomen für jeden Fall individuell festgelegt. Im Vergleich zur Lungenpest darf bei der Beulenpest etwas mehr Zeit zwischen dem ersten Auftreten der Symptome und dem Behandlungsbeginn vergehen. Eine schnelle Therapie ist für gute Heilungschancen allerdings unerlässlich.
Wie tödlich ist die Pest heute?
Durch die besseren Behandlungsmethoden und moderne Diagnostik liegt die Letalität der Beulenpest laut Robert-Koch-Institut inzwischen nur noch bei 10 bis 15 Prozent, wenn eine umgehende Therapie eingeleitet wird. Aber auch unbehandelt ist eine Beulenpest nur in knapp 40 bis 60 Prozent der Fälle tödlich, während eine unbehandelte Lungenpest fast immer tödlich verläuft. Je schneller die Diagnose der Infektionskrankheit erfolgt, desto besser stehen die Heilungschancen.
Trotz der hohen Ansteckungsgefahr und immer wieder auftretenden Fällen weltweit besteht aktuell keine Seuchengefahr für die Pest. Durch moderne Diagnostik und die effektiven Behandlungsmethoden kann eine Ausbreitung schnell gestoppt werden. Dies zeigt auch ein Blick auf die Daten des „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC), einer amerikanischen Gesundheitsbehörde, die seit 2000 jährlich mindestens einen Fall der Pesterkrankung beim Menschen festgestellt hat. Maximal erkrankten in den USA jedoch 17 Personen innerhalb eines Jahres an der Pest und nur bei 2 dieser Patienten verlief die Infektionskrankheit tödlich.
Zusammenfassung
Auch bei weiterhin auftretenden Fällen von Beulenpest in Asien, Amerika oder Afrika muss man sich in der Bundesrepublik keine Sorgen machen, da die Infektionskrankheit in Deutschland und Europa als ausgerottet gilt. Moderne Behandlungsmethoden bieten bei einem schnellen Therapiebeginn gute Heilungschancen. Eine Seuche wie im Mittelalter ist deshalb auch bei einem größeren Ausbruch der Beulenpest nicht zu befürchten.
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