Deadnaming: Was ist das und warum ist es schädlich?
Wichtige Punkte auf einen Blick
- Deadnaming ist die Verwendung des Vornamens einer Trans*Person anstelle des von ihr gewählten Namens.
- Es ist eine Form von Transphobie und kann schwerwiegende psychologische Auswirkungen auf die Person haben.
- Institutionen können Deadnaming verhindern, indem sie Mitarbeiter/innen über die Geschlechtsidentität aufklären.
Deadnaming ist die Bezeichnung einer Person mit dem Namen, den sie vor der Durchführung einer Geschlechtsumwandlung hatten. Es besteht die Gefahr, dass diese Art des Verweisens eine große psychische Belastung für Betroffene darstellt. In diesem Artikel wollen wir uns näher damit beschäftigen, was Deadnaming ist und warum es so schmerzhaft sein kann.
Was bedeutet Deadnaming?
Deadnaming ist ein Begriff, der verwendet wird, um zu beschreiben, wenn sich jemand auf eine Transgender-Person mit ihrem Geburtsnamen oder dem Namen bezieht, den sie bei der Geburt erhalten hat, und nicht mit dem, den sie jetzt trägt. Das passiert oft, wenn die Person ihren Namen geändert hat, um ihre Geschlechtsidentität besser widerzuspiegeln.
Deadnaming kann für jemanden besonders verletzend sein, da es ihn daran erinnert, dass nicht jeder seine wahre Identität respektiert oder versteht.
Wie wirkt sich Deadnaming auf Transgender-Menschen aus?
Deadnaming, also die Verwendung des Geburtsnamens einer transsexuellen Person anstelle des von ihr selbst gewählten Namens, ist eine Form des Misgendering, die erhebliche psychologische Auswirkungen auf transsexuelle Menschen haben kann.
Deadnaming ist nicht nur respektlos und emotional belastend, sondern kann auch eine Form der Auslöschung sein, indem die Geschlechtsidentität der Person entwertet wird. Es zeigt, dass man sich weigert, die wahre Identität einer Person anzuerkennen und zu akzeptieren – eine Erfahrung, die für viele Transgender-Personen belastend und traumatisch sein kann.
Studien haben gezeigt, dass Deadnaming bei Transgender-Personen zu Gefühlen der Isolation und erhöhter Angst beiträgt. Die Verleugnung ihrer wahren Identität, insbesondere in der Öffentlichkeit, kann zu weiteren Gefühlen der Entfremdung, des Selbsthasses, der Hilflosigkeit und der Depression führen.
Außerdem kann die Tatsache, dass man sein Geschlecht nicht durch Sprache ausdrücken kann, dazu führen, dass Transmenschen ständig an ihren früheren Namen und die damit verbundene Unterdrückung erinnert werden.
Deadnaming kann auch zu verinnerlichter Transphobie und zu sozialer Stigmatisierung durch Familienmitglieder oder Gleichaltrige führen. In extremen Fällen hat sich gezeigt, dass Deadnaming bei erwachsenen Transgender-Personen die Selbstmordgedanken verstärkt.
Es ist wichtig, dass Freunde und Familienmitglieder von transsexuellen Menschen die von ihnen selbst gewählte Geschlechtsidentität respektieren, indem sie die gewählten Namen in allen Zusammenhängen verwenden. Jemandem zu erlauben, authentisch gemäß seiner Geschlechtsidentität zu leben, sollte als grundlegendes Menschenrecht angesehen werden; niemand sollte jemals gezwungen werden, sich anders zu präsentieren, als er es für richtig hält.
Indem wir einen respektvollen Umgang mit Trans*Personen normalisieren, können wir sicherere und inklusivere Räume für sie schaffen, anstatt sie in der Gesellschaft auszulöschen oder unsichtbar zu machen.
Legale Namensänderungen durch die Regierung
Staatlich ausgestellte Ausweise sind seit langem ein Problem für Transgender-Menschen, weil sie Gefahr laufen, geoutet oder „totgenannt“ zu werden – das heißt, dass ihr Geburtsname verwendet wird und nicht der Name, mit dem sie sich jetzt identifizieren. Das kann unglaublich schädlich und peinlich sein und dazu führen, dass sich transsexuelle Menschen abgewertet oder sogar ausgegrenzt fühlen. Es kann auch zu potenziellen Sicherheitsrisiken führen, z. B. wenn man bei der Vorlage eines Ausweises in Situationen, in denen dies notwendig ist, falsch geschlechtlich genannt wird, oder sogar zu weiterer Diskriminierung an Orten wie Banken oder Flughäfen.
Transgender-Personen in Deutschland können ihren Personalausweis so ändern, dass er das Geschlecht widerspiegelt, mit dem sie sich identifizieren. Dazu müssen sie eine örtliche Meldestelle aufsuchen und entweder persönlich oder per Post einen Antrag einreichen. Dieser muss eine anerkannte Diagnose der Geschlechtsdysphorie, eine Erklärung, warum die Person ihr Geschlecht auf dem Ausweis ändern möchte, und verschiedene andere Dokumente wie eine Geburtsurkunde und einen Reisepass enthalten. Wenn der Antrag genehmigt wird, kann die Person zu einem Gespräch mit einem Beamten der Meldebehörde eingeladen werden, der dann einen neuen Personalausweis mit dem gewünschten Geschlecht ausstellt.
Es ist wichtig zu wissen, dass unabhängig davon, was auf dem Personalausweis steht, jede Transgender-Person in Deutschland rechtlich nach ihrer Geschlechtsidentität anerkannt wird und nicht nach dem, was auf ihrem Ausweis steht. Das heißt, selbst wenn eine Transgender-Person keine offizielle Änderung ihres Personalausweises erwirken konnte, stehen ihr dennoch alle Rechte zu, die mit ihrer Geschlechtsidentität übereinstimmen. Außerdem können sie bei der Beantragung bestimmter Dienstleistungen und Leistungen – wie Krankenversicherung und Beschäftigung – zusätzliche Dokumente vorlegen, die die Anerkennung ihrer Geschlechtsidentität belegen, ohne dass sie ihren Personalausweis bereits geändert haben.
Trotz der Möglichkeit ihre Dokumente zu ändern, gibt es immer noch Lücken im Schutz vor „Deadnaming“ – oft liegt es an den Transgender-Personen selbst, ihre eigenen Dokumente mit ihrem bevorzugten Namen und Pronomen zu aktualisieren. Das kann sowohl aufgrund bürokratischer Hürden (da die Änderung von Dokumenten viel Papierkram erfordert) als auch aufgrund finanzieller Barrieren (da die meisten Regierungen keine kostenlosen Dienstleistungen für die Änderung von Ausweisdokumenten anbieten) schwierig sein.
Insgesamt wurden zwar große Fortschritte beim Schutz von Transgender-Personen vor der Nennung ihres Namens in staatlichen Ausweisen gemacht, aber es bleibt noch viel zu tun, um einen vollständigen Schutz vor Diskriminierung aufgrund der Geschlechtsidentität oder des Geschlechtsausdrucks zu gewährleisten.
Was können Institutionen tun, um Deadnaming zu verhindern?
Institutionen können verschiedene Maßnahmen ergreifen, um Deadnaming zu verhindern:
- Der erste und wichtigste Schritt besteht darin, sicherzustellen, dass alle Formulare, Dokumente und andere Kommunikationsmethoden, die innerhalb der Organisation verwendet werden, deutlich machen, dass die Betroffenen ihren bevorzugten Namen und ihre Geschlechtsidentität selbst angeben dürfen.
Dazu könnte eine Standardfrage auf allen Formularen oder Anträgen gehören, in der zusätzlich zu den gesetzlichen Namen auch die Vorzugsnamen der Personen abgefragt werden. Die Einrichtungen sollten außerdem Richtlinien aufstellen, die ausdrücklich die Vergabe von Vornamen oder das Verwechseln von Geschlechtern durch Mitarbeiter/innen oder Nutzer/innen ihrer Dienste verbieten. Zuwiderhandlungen sollten bei Bedarf disziplinarisch geahndet werden.
- Darüber hinaus sollten die Einrichtungen sicherstellen, dass Systeme vorhanden sind, die verhindern, dass die Namen und Pronomen von Personen ohne deren Zustimmung weitergegeben werden, und die Lehrkräfte und Mitarbeiter/innen über Geschlechtsidentität und Deadnaming aufklären. In den Schulungsmaterialien sollten Themen wie die Frage behandelt werden, wie die Sprache das Wohlbefinden von Transgender-Personen beeinträchtigen kann, wie man sie respektvoll anspricht, wenn man ihre Pronomen nicht kennt, was Deadnaming ist und warum es im beruflichen Kontext inakzeptabel ist, usw.
- Darüber hinaus könnten die Einrichtungen Ressourcen und Unterstützungsnetzwerke für Schüler/innen bereitstellen, die während des Unterrichts oder der Teilnahme an Aktivitäten an der Einrichtung von Deadnaming betroffen sind.
- Wenn jemand eine Einrichtung ordnungsgemäß über den von ihm/ihr gewählten Namen informiert, sollte diese Information während der gesamten Zeit, die er/sie dort verbringt, auf dem neuesten Stand gehalten werden (in allen Datenbanken und Mitteilungen). Außerdem könnten die Einrichtungen Systeme einrichten, mit denen die Betroffenen diese Informationen selbst aktualisieren können, damit sie immer auf dem neuesten Stand sind – zum Beispiel über Online-Portale oder spezielle Apps.
Diese Schritte tragen dazu bei, dass sich die Menschen sicher fühlen und davor geschützt sind, aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität respektlos behandelt oder geschädigt zu werden, wenn sie sich in einer Einrichtung aufhalten.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Deadnaming nicht nur die Identität von Transmenschen entwertet, sondern setzt sie auch dem Risiko aus, Opfer von Gewalt und Diskriminierung zu werden. Deshalb ist es wichtig, daran zu denken, dass jeder Mensch das Recht hat, selbst zu entscheiden, welchen Namen er tragen möchte. Jeder verdient Würde und Respekt im Leben – und dazu gehört auch, dass wir die Namen wählen, mit denen wir uns in unserer Haut am wohlsten fühlen.
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