Emotionaler Missbrauch: Was ist das und wie erkennt man es?
Wichtige Punkte auf einen Blick
- Der Täter lässt das Opfer an der eigenen Realitätswahrnehmung zweifeln.
- Beim emotionalen Missbrauch wird das Opfer oft isoliert, damit der Täter die Kontrolle über das Leben hat.
- Anzeichen für emotionalen Missbrauch sind Erniedrigung, Dominanz, Anschuldigungen, Isolierung und Co-Abhängigkeit.
Emotionaler Missbrauch ist zwar nicht so offensichtlich wie körperlicher Missbrauch, dennoch kann auch der emotionale Missbrauch große Schäden verursachen. Emotionaler Missbrauch bezieht sich eher auf die Gefühle, die Gedanken und das Gefühl der Kontrolle. Je nachdem, wie weit fortgeschritten der emotionale Missbrauch ist, kann er sogar dazu führen, dass man sich in seinem eigenen Haus unsicher fühlt. Oft werden durch diese Art von Missbrauch Beziehungen und die Liebe zu sich selbst zerstört. In diesem Ratgeber erklären wir, was emotionaler Missbrauch ist und wie man ihn erkennt.
Was ist emotionaler Missbrauch?
Bei einem emotionalen Missbrauch gibt es keine äußerlich sichtbaren Wunden. Jedoch gibt es Anzeichen, die auf psychische Gewalt hindeuten. In jeder Altersklasse und in jeder Beziehung kann emotionaler Missbrauch auftauchen. Ob in einer Beziehung, in Freundschaften oder auf der Arbeit: Psychische Gewalt kann in allen Bereichen vorkommen. Findet emotionaler Missbrauch in der Kindheit statt, kann es sogar schwerwiegende Folgen haben.
Professionelle Hilfe ist wichtig, um die psychische Entwicklung des Kindes voranzubringen. Doch inwiefern zeichnet sich emotionaler Missbrauch aus? Emotionaler Missbrauch zeichnet sich aus durch ein regelmäßiges Muster verbaler Angriffe, konstanter Kritik, Manipulation und weiteren ähnlichen Verhaltensweisen. Auf jeden Fall herrscht ein Ungleichgewicht zwischen Täter und Opfer, denn der Täter hat wesentlich mehr Macht als das Opfer.
Daran erkennt man emotionalen Missbrauch
Es gibt fünf Anzeichen, woran man einen emotionalen Missbrauch erkennen kann. In erster Linie erniedrigt der Täter das Opfer. Der Täter macht sich über das Opfer lustig, lacht in der Öffentlichkeit über ihn, verspottet ihn und ignoriert die Gefühle, Meinung oder Gedanken. Wenn man sich als Opfer darüber beschwert, wird man sogar noch dafür beschuldigt, dass es ein Witz war und man viel zu sensibel ist. Ein weiteres Anzeichen für emotionalen Missbrauch ist die Dominanz des Täters.
Oft werden die Betroffenen für ihr Verhalten korrigiert, obwohl nichts Unangemessenes vorgefallen ist. Außerdem werden häufig die Ausgaben kontrolliert und man wird behandelt, als wäre man schlechter als der Täter. Ein weiterer Hinweis ist, dass der Täter das Opfer ständig an seine Fehler erinnert sowie seine Ziele und Pläne verachtet. Opfer von emotionalem Missbrauch fühlen sich oft, als müssten sie um Erlaubnis bitten, wenn sie eine Entscheidung treffen wollen. Ein weiteres Anzeichen, dass man unter emotionalem Missbrauch leidet, sind die ständigen Anschuldigungen des Täters.
Der Täter wirft dem Opfer oft Dinge vor, die nicht stimmen. Außerdem sind die Täter nicht in der Lage, über sich selbst zu lachen. Fehler werden vom Täter nicht eingesehen, ebenso schafft er es nicht, sich zu entschuldigen. Ständig sind andere Menschen schuld an irgendwas, sodass der Täter nie die Verantwortung trägt. Viel schlimmer ist jedoch, dass der Täter das Opfer für seine Probleme sowie sein Unglücklichsein beschuldigt.
Im nächsten Schritt erfolgen die Isolation sowie die emotionale Distanzierung. Der Täter wird sauer und entzieht dem Opfer die Aufmerksamkeit sowie die Zuneigung. Als Strafe nutzt der Täter den Entzug von einfachen Bedürfnissen. Dabei ist dem Täter total egal, wie man sich in dem Moment fühlt. Empathie besitzt der Täter nicht.
Der Täter sieht das Opfer nicht wie eine Person, sondern eher als ein Teil von sich selbst. Demnach werden auch nicht die persönlichen Grenzen des Opfers geschützt. Informationen werden ohne Erlaubnis geteilt.
Es gibt unterschiedliche Arten emotionalen Missbrauchs. Zu den Arten zählen: Vernachlässigung, entwürdigende Behandlungen, Erniedrigung, Kritik, Anschuldigungen, Schuld, Isolierung und Co-Abhängigkeit.
Wie verhält sich das Opfer bei emotionalem Missbrauch?
Wichtig zu wissen ist in erster Linie, dass das Opfer emotionalen Missbrauchs keine Schuld an dem trägt. Jedoch hat sich herausgestellt, dass sich die Täter oft Opfer aussuchen, die bestimmte psychologische Eigenschaften aufweisen. Nicht selten werden die Personen ausgenutzt, die sich nicht selbst wehren können. Personen, die Opfer emotionaler Misshandlung werden, weisen oft folgende Eigenschaften auf:
- Niedriges Selbstwertgefühl
- Problematische Situationen können oft nicht bewältigt werden
- Machen die eigenen Entscheidungen von anderen abhängig
- Emotional abhängige Person
- Kommunikationsstil ist eher passiv
- Es fällt den Personen schwer, nein zu sagen
- Die Personen können ihre Rechte nicht verteidigen
- Beschuldigen sich oft für die Probleme anderer
Das Profil des Täters
Die Personen, die in der Täterrolle sind, sind sich ihrer Taten oft nicht bewusst. Sie sehen es als normal an, mit anderen so umzugehen. Außerdem reagieren die Täter oft aggressiv. Auf diese Art und Weise versuchen die Täter ihre eigenen Unsicherheiten zu überspielen. Die Täter misshandeln die Opfer auf emotionale Art und Weise und verspüren ein Gefühl der Kontrolle. Ein Gefühl, welches sie vermutlich in anderen Lebensbereichen nicht verspüren.
- Niedrige Frustrationstoleranz
- Andere werden für die Probleme beschuldigt
- Wissen nicht, was sie für einen Schaden anrichten
- Wenn den Tätern der emotionale Missbrauch bewusst ist, ist es ihnen egal
- Wenig Empathie
- Emotionen können schlecht reguliert werden
- Sind in einigen Situationen äußerst liebenswert und charmant
- Haben oft eine Persönlichkeitsstörung
Wenn einem bewusst ist, dass man emotional misshandelt wurde, dann sollte man sich in erster Linie eingestehen, dass sich der Täter nicht ändern wird.
Die Folgen emotionalen Missbrauchs
Emotionaler Missbrauch kann psychische, soziale und körperliche Folgen haben. Die psychischen Folgen können sich wie folgt bemerkbar machen: Geringes Selbstwertgefühl, Schuldgefühle, Hilflosigkeit, Trauer, Depressionen und Angst. Die Opfer leiden unter den sozialen Folgen eines emotionalen Missbrauchs, wenn eine soziale Isolierung stattfindet. Doch auch machen sich die sozialen Folgen durch Verlust der Kontakte zu Freunden und Verwandten, Verlust der sozialen und ökonomischen Unabhängigkeit und eine verringerte Leistung im akademischen Bereich sowie auf der Arbeit bemerkbar. Nach einem emotionalen Missbrauch leiden die Betroffenen jedoch auch unter körperlichen Störungen wie Schlafstörungen und Verdauungsproblemen.
Emotionaler Missbrauch kann auch als eine Art Gehirnwäsche bezeichnet werden. Diese Art von Missbrauch zerstört den Selbstwert sowie das Selbstvertrauen des Opfers Schritt für Schritt. Danach kommt es zu emotionalen Narben und Schmerzen, die sich nicht einfach retuschieren lassen. Aus diesem Grund ist es wichtig, gegen den emotionalen Missbrauch anzukämpfen und ihn zu verhindern.
Zusammenfassung
Emotionaler Missbrauch wird oft unterschätzt, doch die Betroffenen leiden schwer darunter. Schließlich sind die Wunden, die eine emotionale Misshandlung hinterlässt, unsichtbar. Weniger schmerzhaft sind die Wunden nach einer emotionalen Misshandlung allerdings nicht. Wichtig ist demnach, dass emotionaler Missbrauch früh erkannt wird.
Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass die Inhalte auf unserer Webseite keine Heilversprechen beinhalten und auch keine Erfolgsgarantie gewähren können. Die Inhalte dienen der neutralen Information sowie der Weiterbildung. Unsere Beiträge können, trotz sorgfältiger Recherche und prüfen aktueller Studien, keine fachliche Beratung durch einen Arzt ersetzen. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Krankheiten immer den Arzt oder Apotheker.