Komplexe PTSD: Symptome, Tests und Behandlungsmöglichkeiten
Wichtige Punkte auf einen Blick
- Menschen, die ein Trauma erlebt haben, sind gefährdet, an einer PTBS zu erkranken.
- PTBS kann den Alltag der Betroffenen beeinträchtigen & ihnen das Gefühl geben, sich nicht mehr sicher fühlen zu können.
- Sie kann mit verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten wie Therapien oder Medikamente behandelt werden.
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), auf Englisch Post-Traumatic-Stress-Disorder (PTSD) ist eine psychische Erkrankung, die auf einem traumatischen Ereignis oder mehreren Ereignissen basiert. Es kann schwere Angstzustände, Flashbacks, Depressionen und irrationales Verhalten verursachen. Mögliche Ursachen für PTSD sind schwere Verletzungen, körperlicher Missbrauch und sexueller Missbrauch, traumatische Ereignisse wie Kriegserlebnisse, Naturkatastrophen, Autounfälle oder plötzlicher Tod eines geliebten Menschen.
Mögliche Symptome
Veränderungen im emotionalen und kognitiven Verhalten bei PTSD umfassen je nach Ausprägung möglicherweise die folgenden:
- Niedergeschlagenheit und Reizbarkeit
- Probleme mit der Konzentration und dem Gedächtnis
- Schlafstörungen, Albträume oder Übererregbarkeit
- Erhöhte Angstzustände oder Hypervigilanz
- Emotionaler Rückzug oder Schwierigkeiten, Kontakt aufzunehmen.
Unfähigkeit, Informationen aus dem Gedächtnis abzurufen bei PTSD kann sich in Problemen beim Erinnern an bestimmte Ereignisse zeigen. Menschen mit diesem Symptom haben Schwierigkeiten, die Details eines Geschehens zu rekonstruieren oder sich an bestimmte Dinge zu erinnern.
Manche Menschen mit PTSD leiden auch unter einer Verringerung des intellektuellen Potenzials, insbesondere bei der Bewältigung komplexerer Aufgaben und Denkprozessen. Möglicherweise ist dies durch die Verarbeitung von Informationen verursacht, die als Bestandteil des Erinnerns unerlässlich sind.
Abweichung von normalem Verhalten in sozialer Interaktion bei PTSD kann sich in einem Muster von ängstlichem, vermeidenden und/oder aggressiven Verhalten manifestieren. Menschen mit diesem Symptom haben häufig Schwierigkeiten, sich mit anderen zu verbinden oder zwischenmenschliche Interaktionen zu meistern. Menschen, die an PTSD leiden, können auch eine Reihe von psychischen Problemen haben, die ihre Fähigkeit beeinflussen, sich sozial zu verhalten. Diese Probleme umfassen Depressionen, Angstzustände und mangelndes Vertrauen.
In einigen Fällen kann es für die betroffene Person schwierig sein, neue Menschen kennenzulernen und enge Verbindungen zu anderen aufzubauen. Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Fall unterschiedlich ist und jeder Patient für sich zugeschnittene Therapiemöglichkeiten bekommen sollte in Rücksprache mit den entsprechenden Fachärzten.
Somatische Symptome,die mit PTSD in Verbindung gebracht werden, umfassen:
- Schlafstörungen
- Kopfschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- Herzklopfen oder rasendes Herz
- Magen-Darm-Beschwerden
- Schwitzen und übermäßige Müdigkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten
Vermeidungsstrategien
Menschen, die an PTSD leiden, können versuchen, bestimmte Situationen zu meiden, um die negativen Auswirkungen des Traumas abzuschwächen.
Dazu gehören möglicherweise:
- Orte besuchen, an denen sie sich unsicher fühlen oder Erinnerungen an das traumatische Ereignis auslösen
- Fotos oder Videos, die mit dem traumatischen Ereignis in Verbindung stehen
- Personen oder Gruppen treffen oder Kontakt mit ihnen haben, die an dem traumatischen Ereignis beteiligt waren
- Neue und unbekannte Situationen
Flashbacks
Menschen, die an PTSD leiden, können denken und sich vorstellen, dass ihr Leben in Gefahr ist, wenn sie sich in ein traumatisches Ereignis hineinversetzen. Diese Reaktion kann zu folgenden Bewusstseinsproblemen führen:
- Verschlechterung der Konzentration
- Verringerte Aufmerksamkeitsspanne
- Schwierigkeiten beim Erkennen von Emotionen und sozialer Interaktion
- Verringerte Flexibilität bei Entscheidungsfindung
- Unfähigkeit zu planen oder zu organisieren
- Schockstarre in triggernden Situationen
- Im schlimmsten Fall, in Richtung Halluzinationen
Selbstwertprobleme
Menschen, die an PTSD leiden, können eine negative Sicht auf sich selbst haben. Diese negativen Gefühle können oft zu einem Mangel an Selbstwertgefühl führen und in schwerwiegenden Fällen zu Depressionen.
Einige der häufigsten Symptome von Selbstwertproblemen bei PTSD sind: anhaltende Schuldgefühle, Verlust des Vertrauens in sich selbst, Gefühl, nicht gut genug zu sein oder zu versagen oder Unsicherheit gegenüber neuen Situationen.
Tests
Diagnostische Interviews und Fragebögen bei PTSD helfen Psychologen oft dabei, den Zustand eines Patienten zu beurteilen. Sie können die Intensität der Symptome aufdecken und feststellen, ob PTSD oder eine andere Störung vorliegt. Oft werden unterschiedliche Arten von Fragebögen verwendet, um die Erfahrung des Patienten mit traumatischen Ereignissen zu erfassen.
Psychoedukative Tests
Psychoedukative Tests helfen dabei, PTSD aufzudecken und festzustellen, ob es sich um ein Trauma oder ein anderes Problem handelt. Mit solchen Tests können Psychologen herausfinden, wie sehr eine Person von ihrem Zustand belastet wird und wie sie beim Umgang mit ihren Symptomen unterstützt werden kann. Sie bieten auch Einblicke in die psychischen Funktionen des Patienten, z. B. in die Art und Weise, wie er Ängste erlebt und handhabt.
Jedoch ist kein Test 100 % zuverlässig. Daher wird empfohlen, dass ein qualifizierter Psychiater die Diagnose stellt, Selbsttests können nur eine erste Orientierung geben.
Behandlungsmöglichkeiten
Gesprächstherapie
Gesprächstherapie ist eine der häufigsten und effektivsten Behandlungsmöglichkeiten für Menschen, die an PTSD leiden. Mit Gesprächstherapie können Betroffene lernen, wie sie mit ihren Symptomen umgehen und diese besser verstehen können. Ziel der Therapie ist es auch, den Patienten dabei zu helfen, Strategien zur Bewältigung ihrer Symptome zu entwickeln.
Kognitive Verhaltenstherapie
Kognitive Verhaltenstherapie ist eine Form der psychotherapeutischen Behandlung, die darauf abzielt, negative Gedankenmuster und problematische Verhaltensweisen zu erkennen und bewusster zu machen.
Trauma fokussierte Therapie
Trauma-fokussierte Therapie (TF-CBT) ist eine Form der psychotherapeutischen Behandlung, die darauf abzielt, den Betroffenen bei der Bewältigung ihres Traumas zu helfen. Ziel ist es oft, Erinnerungen und Gefühle an das Trauma zu reduzieren und dem Patienten neue Strategien zur Bewältigung seiner Symptome beizubringen. Einige dieser Methoden sind:
- Psychoedukation: Hier lernen die Betroffenen mehr über PTSD und ihre Symptome, um ein besseres Verständnis für ihre Reaktion auf das traumatische Ereignis zu erlangen.
- Exposition: Damit lernen die Betroffenen, wie sie sich mit dem Erinnerungsauslöser des Traumas auseinandersetzen können.
- Kognitive Umstrukturierung: Diese Form der Psychotherapie hilft dem Patienten dabei, negative Gedankengänge zu erkennen und umzustrukturieren, sowie neue Strategien für gesundes Denken zu entwickeln.
Dialektisch behaviorale Therapie (DBT)
Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) ist eine evidenzbasierte Psychotherapie, die ursprünglich zur Behandlung von Persönlichkeitsstörungen und zwischenmenschlichen Konflikten entwickelt wurde. DBT kombiniert Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie mit Methoden der buddhistischen Meditation und Achtsamkeit, um einzelne Patienten bei der Veränderung ihres Verhaltens und Denkens zu unterstützen.
Ziel ist es, den Patienten dabei zu helfen, ihr Leben besser zu verstehen und schließlich ein gesundes Gleichgewicht zwischen Akzeptanz und Veränderung herzustellen.
Die DBT-Therapie besteht aus vier Modulen: emotionale Regulation, Interaktion mit anderen, Stressreduktion und Selbstsicherheit. In jedem Modul werden verschiedene Techniken vermittelt, die den Patienten helfen sollen, sich selbst besser zu verstehen und ihr Verhalten anzupassen. Zum Beispiel kann die emotionale Regulation helfen, negative Gefühle wie Angst oder Wut in positive Gefühle wie Freude oder Mut umzuwandeln. Die Interaktion mit anderen hilft den Patienten dabei, ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern und Konflikte effektiver zu lösen. Stressreduktionstechniken können helfen, Stress abzubauen und Selbstsicherheitstechniken können helfen, das Selbstvertrauen des Patienten aufzubauen.
In der Regel erfolgt die DBT-Therapie in Einzelgesprächen sowie in Gruppensitzungen mit anderen Teilnehmern, oft vollstationär. Der Therapeut arbeitet eng mit dem Patienten zusammen, um individuelle Ziele festzulegen und Strategien für deren Erreichen zu entwickeln. Der Therapeut unterstützt den Patienten beim Erlernen neuer Fertigkeiten und beim Umsetzen dieser Fertigkeiten in seinem täglichen Leben.
Medikamentöse Behandlung
Medikamentöse Behandlung kann eine wirksame Ergänzung zu anderen Behandlungsformen bei posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD) sein. Die Art der Medikation hängt jedoch von den Symptomen und den Bedürfnissen des Einzelnen ab. Einige Arten von Medikamenten, die zur Behandlung von PTSD eingesetzt werden können, sind:
- Antidepressiva: Sie helfen dabei, die Stimmung zu regulieren und depressive Symptome zu lindern.
- Anxiolytika: Diese Medikamente werden eingesetzt, um Angstzustände und Panikattacken zu reduzieren.
- Schlafmittel: Diese können helfen, Schlafprobleme und Schlafstörungen zu behandeln.
Zusammenfassung
Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS/PTSD) ist eine ernste Erkrankung, eine Angststörung, die sich entwickeln kann, nachdem eine Person ein traumatisches Ereignis erlebt oder miterlebt hat. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für PTBS, von Gesprächstherapie bis hin zu medikamentöser Behandlung. Es ist wichtig, eine qualifizierte psychologische Fachkraft zu konsultieren, um zu verstehen, welche Behandlungsoption für den Einzelnen am besten geeignet ist. Mit einem Behandlungsplan können die Betroffenen ihre Symptome in den Griff bekommen und gesunde Bewältigungsstrategien entwickeln, die ihnen helfen, ein besseres Leben zu führen.
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