Verhindern Gesichtsmasken die Verbreitung von Viren?

Verhindern Gesichtsmasken die Verbreitung von Viren?

Wichtige Punkte auf einen Blick

  • Das Tragen einer Maske kann die Verbreitung von Viren verringern.
  • Wie hoch der Schutzeffekt vor Viren ausfällt, ist vom Maskentyp abhängig.
  • Wird die Gesichtsmaske nicht korrekt getragen, ist der Schutz vor Viren stark reduziert.

Durch die Corona-Pandemie erwägen viele Deutsche im Winter oder bei Krankheitssymptomen eine Maske zu tragen, was in vielen asiatischen Ländern bereits Tradition hat. Aber verhindern Gesichtsmasken die Verbreitung von Viren? Welche Empfehlungen von offiziellen Behörden abgegeben werden und welche Ergebnisse medizinische Studien zur Schutzwirkung von Gesichtsmasken festgestellt haben, erläutert dieser Artikel näher.

Wie werden Viren übertragen?

Die Übertragung von Viren kann über mehrere Wege erfolgen. Unter Tröpfcheninfektion fasst die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine Vireninfektion durch große Tröpfchen und kleine Aerosole zusammen. Große Tröpfchen mit mehr als 5 µm werden vor allem in der unmittelbaren Nähe einer erkrankten Person übertragen, weshalb das Tragen einer Gesichtsmaske andere Personen vor Viren sehr gut schützen kann. Schwieriger ist hingegen das Erzielen einer Schutzwirkung gegen kleinere Tröpfchen, die sich als Aerosole in der Luft ablagern und für längere Zeit eine Gefahr darstellen.

Zu Beginn der Corona-Pandemie war auch die Furcht vor Schmierinfektionen groß, sodass ein häufiges Händewaschen empfohlen wurde. Nach Informationen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gibt es für eine Übertragung von Covid-19 über kontaminierte Oberflächen keine Beweise, während eine Schmierinfektion bei anderen Viren wie Grippe (Influenza) hingegen stattfinden kann. Eine Gesichtsmaske schützt generell nicht gegen eine Schmierinfektion bei Viren, sondern kann lediglich eine Infektion durch Tröpfchen oder Aerosole vermeiden.

Was zeichnet die verschiedenen Gesichtsmasken-Typen aus?

Detaillierte Informationen zu den Eigenschaften für Eigen- und Fremdschutz der jeweiligen Maskentypen hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in einer Übersicht zusammengestellt. Dadurch kann der jeweils passende Maskentyp für die Anforderungen des Trägers ausgewählt werden.

Einfacher Mundschutz

Die Eignung einer einfachen Mund-Nasen-Bedeckung für den Schutz vor Viren ist schwer einzustufen, da die Textil-Masken keinen Normen folgen. Der Schutzeffekt der Gesichtsmasken hängt vom verwendeten Material bzw. der Anzahl der Lagen ab. Es handelt sich um keine medizinischen Produkte, sodass keine generelle Schutzwirkung besteht. Dennoch führt das BfArM mehrere Studien auf, die bereits vor der Corona-Pandemie einen allgemeinen Schutz bestätigen. Das Tragen einer Maske von breiten Teilen der Bevölkerung kann die Verbreitung von Viren minimieren, auch wenn die einfachen Mund-Nasen-Bedeckungen oft eine geringere Schutzwirkung als OP- oder FFP-Masken besitzen. Bei einfachem Mundschutz ist der Fremdschutz besser als der Eigenschutz.

Medizinische Gesichtsmasken

OP-Masken dienen in Krankenhäusern vor allem zum Schutz vor Tröpfchen, während Aerosole in geringerem Maße als bei FFP2- oder FFP3-Masken gefiltert werden. Dennoch deutet eine englischsprachige Studie in Nature Medicine darauf hin, dass die OP-Masken vor einer Ansteckung durch Viren schützen können. Vor allem eine Verringerung der Übertragung von Tröpfchen wurde bei Teilnehmern festgestellt, während bei Aerosolen die gleichen Einschränkungen wie vom BfArM beobachtet wurden. Dadurch können OP-Masken besonders andere Menschen schützen, bieten aber auch einen Eigenschutz.

Info: OP-Masken sind in drei verschiedene Typen (I, II, IIR) aufgeteilt, die sich im Hinblick auf bakterielle Filtereffizienz (BFE) oder Flüssigkeitsresistenz unterscheiden.

FFP1-, FFP2- und FFP3-Masken

Während FFP-Masken (FFP – filtering face piece) vor Corona der breiten Bevölkerung kaum bekannt wurden, sind die Bezeichnungen FFP 2 und FFP 3 inzwischen fast jedem geläufig. Die partikelfiltrierenden Halbmasken bieten mit FFP1, FFP2 und FFP3 gleich drei verschiedene Klassen, die sich nach der Leistung des Partikelfilters richten. Dabei müssen zur Einhaltung der Norm EN 149:2001+A1:2009 80 % (FFP1), 94 % (FFP2) und 99 % der Aerosole (FFP3) im Test gefiltert werden. Besonders FFP2-Masken waren in den letzten Jahren sehr beliebt, da die Gesichtsmasken auch den Träger schützen können und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.

Info: Falls Masken als KN95- oder N95-Masken bezeichnet werden, handelt es sich um chinesische bzw. amerikanische Standards. Die Standards ähneln sehr stark FFP2, sodass eine vergleichbare Schutzwirkung gegen Viren angenommen werden kann.

Wie gut schützen Gesichtsmasken gegen die Verbreitung von Viren?

Auch nach dem Ende der meisten Corona-Einschränkungen ist das Virus nicht verschwunden, hat sich jedoch von einer Pandemie zu einer Endemie entwickelt. Durch Virus-Varianten mit geringeren gesundheitlichen Folgen ist das Tragen einer Gesichtsmaske vielfach nicht mehr verpflichtend. Dennoch kann durch eine Gesichtsmaske die Verbreitung von Covid-19 eingeschränkt werden. Bei Corona sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Maskentypen zu beachten. So hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) eine Übersicht von empfohlenen Masken auf der Arbeitsstelle in Verbindung mit dem Schutz gegen den Corona-Virus zusammengestellt. In dem Dokument wird erläutert, dass medizinische Masken vor allem dem Fremdschutz dienen, da die Freisetzung von Tröpfchen des Trägers verringert wird. Bei FFP2- oder FFP3-Masken wurde auch ein Eigenschutz beobachtet. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch eine Studie am Max-Planck-Institut, die eine deutliche Verringerung des Infektionsrisikos bei Corona durch OP- oder FFP2-Masken feststellen konnte.

Im Kampf gegen die Verbreitung anderer Viren wie Grippe wurde das Tragen einer Maske bislang kaum empfohlen. Stattdessen setzte man auf andere Maßnahmen wie eine Impfung oder eine Krankmeldung bei Symptomen. Jedoch kann eine Maske mit hohen Standards die Verbreitung von Influenza oder einfachen Erkältungsviren einschränken. Laut einer amerikanischen Studie, die vor Corona durchgeführt wurde, ist die Schutzwirkung vor Atemwegserkrankungen wie Influenza bereits mit einer OP-Maske sehr gut.

Richtiges Tragen der Gesichtsmasken erforderlich

Damit die Gesichtsmasken den erwähnten Wirkungsgrad gegen Viren aufweisen, muss auf die richtige Verwendung des Mund-Nasen-Schutzes geachtet werden. Entsprechende Empfehlungen dazu sind ebenfalls in der Übersicht des BfArM aufgelistet. So ist bei einfachen Mund-Nasen-Bedeckungen auf eine gute Passform für das Gesicht sowie auf ein enges Anliegen der Ränder zu achten. Dadurch kann der Fremdschutz sehr gut umgesetzt werden und Tröpfchen des Trägers werden vom Mund-Nasen-Schutz aufgefangen. Das Waschen der wiederverwendbaren Stoff-Masken sollte bei Temperaturen von 60 bis 95 Grad erfolgen.

Ähnlich sind die Tipps zum Tragen von OP-Masken, bei denen ebenfalls ein enges Aufsitzen der medizinischen Masken zu beachten ist. Für längeres Tragen ist auf eine gute Passform zu achten, damit die Gesichtsmaske nicht störend ist. Der medizinische Mundschutz ist ein Einwegprodukt und bei Wiederverwendung kann der Schutz gegen Viren komplett entfallen.

Besonders wichtig ist das richtige Tragen bei Mund-und-Nasenschutz mit FFP-Klasse, damit die Gesichtsmasken ihren hohen Schutzeffekt im Hinblick auf Tröpfchen und Aerosole ausspielen können. Für Privatpersonen empfehlen das BfArM und das Robert-Koch-Institut (RKI) ein enges Aufliegen, damit Mund und Nase abgedeckt werden. Eine Wiederverwendung ist für FFP-Masken eigentlich nicht vorgesehen, aber in einer Untersuchung der FH Münster wurde festgestellt, dass eine Desinfektion durch 10-minütiges Kochen die Filterleistung nicht senkt und eine Wiederverwendung möglich macht.

Info: Am Arbeitsplatz, zum Beispiel in Krankenhäusern, gibt es mit dem FIT-Test sogar ein eigenes Prüfverfahren, um den korrekten Sitz von FFP2-Masken sicherzustellen.

Zusammenfassung

Die Schutzwirkung einer Gesichtsmaske gegen die Verbreitung von Viren hängt vor allem vom passenden Maskentyp ab. Bei korrektem Tragen wurde von verschiedenen Studien eine Schutzwirkung durch Masken gegen Corona oder Influenza belegt.


Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass die Inhalte auf unserer Webseite keine Heilversprechen beinhalten und auch keine Erfolgsgarantie gewähren können. Die Inhalte dienen der neutralen Information sowie der Weiterbildung. Unsere Beiträge können, trotz sorgfältiger Recherche und prüfen aktueller Studien, keine fachliche Beratung durch einen Arzt ersetzen. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Krankheiten immer den Arzt oder Apotheker.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert